Alte & Klassische Hochzeitsbräuche Deutschland
Du bist auf der Suche nach Inspirationen in Sachen Hochzeitsbräuche?
Ich habe für dich/euch eine tolle Sammlung mit Traditionen und Bräuchen zur Hochzeit zusammengestellt – vom Klassiker Spalierstehen bis zu modernen Traditionen wie den Wedding Wands.
Welche Hochzeitsbräuche ihr bei eurer Hochzeit umsetzen möchtet, bleibt euch natürlich selbst überlassen. Bitte fühlt euch nicht zu irgendwelchen Traditionen gedrängt – es ist und bleibt EURE Hochzeit!
Hochzeitsbräuche und ihre Bedeutung
Autofahrt
1. Am Hochzeitstag soll der Bräutigam nicht selbst Auto fahren. Daran wird er normalerweise von einem Chauffeur gehindert, um nicht in sein Unglück zu fahren.
2. Um böse Geister zu vertreiben, werden leere Blechdosen an eine Schnur befestigt und an das Auto gehängt. Die Hochzeitsgesellschaft, die hinten nachfährt, hilft mit dem lauten Hupen mit.
Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes, etwas Blaues
Dieser alter Hochzeitsbrauch kommt ursprünglich aus England, und ist einer der ältesten Bräuche. Auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist diese Tradition unter den alten Hochzeitsbräuchen sehr beliebt. Die Braut soll etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues zur Hochzeit tragen.
– Etwas Altes: Beim alten Gegenstand wird meist Schmuck genommen wie zum Beispiel ein Familienerbstück. Das Alte symbolisiert die Familienherkunft der Braut.
– Etwas Neues: Dabei können zum Beispiel das Brautkleid, die Brautschuhe, Blumen oder Ringe ausgesucht werden. Also alles, was neu für die Hochzeit angeschafft wurde. Das Neue symbolisiert den neuen Lebensabschnitt, der mit dem Partner eingegangen wird.
– Etwas Geborgtes: Laut alten Hochzeitsbräuchen wird gern ein Schmuckstück von der Freundin oder Mutter ausgeliehen, welches dann nach der Feierlichkeit zurückgegeben wird. Das Geborgte symbolisiert Unterstützung und Geborgenheit, welche man Seite der Freunde und Verwandte erfährt.
– Etwas Blaues: Die Farbe Blau steht für Reinheit und Treue. Aus diesem Grund gab es in der Antike meistens blaue Hochzeitskleider. Als blaues Accessoire wird gern ein Strumpfband genommen.
Reis werfen
Einen reichen Kindersegen verspricht das aus dem asiatischen Raum stammende Ritual des Reiswerfens. Inzwischen werden alternativ Blütenblätter verwendet oder Seifenblasen in die Luft gepustet.
Brautkleid wird Taufkleid
Ein schöner Brauch ist es, aus dem Brautkleid oder dem Schleier später das Taufklied für das Kind zu nähen.
Das Brautkleid ist meistens weiß und das soll damit Reinheit, Eleganz, Licht und Fröhlichkeit symbolisieren. Doch es ranken sich um dieses auch so einige Mythen:
So sollte der Bräutigam dieses vor der Hochzeit nicht zu Gesicht bekommen, ein selbstgenähtes Brautkleid soll dem Aberglauben nach Unglück bringen und wusstet ihr: Solltet ihr euch ein Kleid schneidern lassen, so darf in dem Zimmer, in welchem es genäht wird, niemand pfeifen!
Luftballon steigen lassen
Ein weit verbreiteter Brauch ist das Steigen lassen von mit Helium gefüllten Luftballons. An die meist herzförmigen Ballons können Kärtchen mit guten Wünschen für das Brautpaar angehängt werden oder die Adresse des frisch gebackenen Ehepaars. So kann auch ein zufälliger Finder seine guten Wünsche senden.
Beachtet, dass Ihr für einige Regionen eine Freigabe der örtlichen Flugverkehrskontrollstelle benötigt, um sich nicht strafbar zu machen!
Tipp: Es gibt auch Helium-Luftballons in Form einer Taube! Durch die besondere Silhouette fliegen die Ballons nicht statisch, sondern in leichten Schwüngen gen Himmel und sollen so den Flug echter Tauben imitieren. Außerdem ist das spezielle Material biologisch abbaubar und löst sich nach wenigen Wochen komplett auf.
Überreichen der Hochzeitszeitung
Oft wird im Vorfeld in mühevoller Arbeit von den Trauzeugen oder den engsten Familienangehörigen eine Hochzeitszeitung erstellt. Diese wird dann bei der Hochzeitsfeier dem Brautpaar feierlich übergeben. Weitere Exemplare können dann von den Gästen gekauft werden – der Erlös geht dann direkt an die frisch Vermählten.
Junggesellenabschied
Der Junggesellenabschied (JGA) ist das besondere Highlight, um vor der Hochzeit mit Freunden und Freundinnen ausgiebig zu feiern. Bei diesem spaßigen Hochzeitsbrauch kannst du es nochmal so richtig krachen lassen. In der Regel feiern Braut und Bräutigam ihren Abschied aus dem Junggesellenleben getrennt voneinander.
Blumenkinder und Seifenblasen
Der Brauch der Blumenkinder ist heidnisch und einer der sehr alten Hochzeitsbräuchen.
Der Duft der Blumen soll die heidnische Fruchtbarkeitsgöttin anlocken und dem frisch vermählten Paar reichlich Kindersegen bescheren. Sollten Sie sich also viele Kinder wünschen, sollten Sie mit duftenden Blüten nicht geizen.
Eine moderne Version, die hübsch aussieht und die Kleinen ebenso begeistern wird: Lass die „Blumenkinder“ Seifenblasen pusten, die das Brautpaar auf ihrem Weg begleiten.
Brautstrauss
Es gilt als Tradition, dass der Bräutigam den Brautstrauss für die Braut aussucht und kauft. Der Brautstrauss wird erst kurz vor der Trauung übergeben.
Der Brautstrauß hatte früher eine ganz besondere Aufgabe für die Braut: Er sollte sie vor bösen Geistern beschützen. Deshalb wurden Brautsträuße im Mittelalter oft aus vielen duftenden Kräutern gebunden, wie Lavendel, Thymian, Rosmarin und Orangenblüten.
Wasser und trocknes Brot
Ein Hochzeitsbrauch aus der Schweiz: Das Brautpaar teilt sich nach der Trauung, wie von jetzt an auch im gemeinsamen Leben, symbolisch Wasser und ein Stück Brot mit Salz. Es wird meist vom Wirt der Hochzeitslocation gereicht.
Briefbox
Ein relativ neuer unter den Hochzeitsbräuchen hier in Deutschland ist die Briefbox. Sie kommt ursprünglich aus Australien. Dort gibt für gewöhnlich „nur“ Geldgeschenke zur Hochzeit. Dafür wird ein sog. „Wishing Well“ aufgestellt. Das ist eine wunderschön dekorierte Tonne oder Kiste, wo die Gäste ihre Briefumschläge einwerfen können.
„Wishing Well“ kann man mit „Gute Wünsche für die Zukunft“ übersetzen, gleichzeitig aber auch mit „Wunschbrunnen“. In jedem Fall sollen den zukünftigen Eheleuten in jeder Hinsicht ihre Wünsche erfüllt werden.
Brautschuhe
Früher war es üblich, dass die Braut ihre Schuhe mit Pfennigen bezahlte und nicht selten sparten die Mädchen schon ab der Schulzeit für ihre zukünftigen Brautschuhe. Dem Bräutigam sollte dies symbolisieren, dass er eine treue und sparsame Ehefrau auserwählt hat. Auch heute noch bezahlen einige Bräute ihre Schuhe mit 1-Cent-Münzen. Ein Geldstück, das während der Hochzeitsfeier im Schuh getragen wird, soll außerdem für ein Leben ohne finanzielle Nöte sorgen.
Spalier stehen
Nach der kirchlichen oder standesamtlichen Trauung stellen sich die Hochzeitsgäste in zwei Reihen auf bilden mit den Händen einen Tunnel. Den muss das Brautpaar durchschreiten. Symbolisiert wird dabei der erste gemeinsame Weg in die richtige Richtung. Für die Hochzeitsgäste ist das Spalierstehen eine Möglichkeit, dem Brautpaar die Ehre zu erweisen.
Die Braut über die Schwelle tragen
Das Brautpaar sollten das Haus oder die Wohnung nicht auf normalem Wege betreten. Da die Dämonen es auf die Braut abgesehen haben, sollte der Bräutigam sie sicher über die Schwelle tragen.
Die Hochzeitskerze
Der Brauch der Hochzeitskerze geht bereits auf das Mittelalter zurück. Schon hier wurde sie in die Trauungszeremonie mit eingebunden. Gebete, Glück und Segen des Brautpaares sollten so dem Himmel näher gebracht werden. Noch heute steht die Hochzeitskerze symbolisch für Liebe, Helligkeit und Wärme. Ebenso strahlend und wärmend wie das Licht der Kerze soll auch die Liebe der Frischvermählten sein. Nach der Hochzeit soll die Kerze zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel dem Hochzeitstag oder auch nach einem Streit als Zeichen der Versöhnung, immer wieder entzündet werden.
Ringtausch/Eheringe
Der Ring ist das Sinnbild für immerwährende Treue und Beständigkeit, weil er kein Anfang und kein Ende hat. Die Liebe eines Brautpaares soll genauso lange währen. Man trägt laut Tradition den Ehering am Ringfinger, weil durch diesen Finger die Vene zum Herzen verläuft.
Für den Ringtausch wird meist ein Ringkissen genutzt, welches von den Trauzeugen oder Blumenmädchen gereicht wird.
Baumstamm zersägen
Nach der Trauung wird dem Brautpaar ein Baumstamm in den Weg gelegt. Mit einer Handsäge ausgestattet, muss das Brautpaar den Baumstamm Auseinanderschneiden. Dabei muss das Paar zeigen, wie gut es zusammenarbeiten kann. Denn das Zersägen ist leichte gesagt als getan. Das Zersägen steht für die Gleichberechtigung in der Ehe – auch mal Nachgeben und Zuhören. Die Aktualität der alten Hochzeitsbräuche spiegelt sich in den noch aktuellen Bedeutungen.
Einen Baum pflanzen
Einen Baum zu pflanzen, gehöre zu den Aufgaben eine Mannes – so sagt man gemeinhin. Für viele Brautpaare ist es aber eine sehr alte Tradition, die am Tag der Hochzeit in die Feierlichkeiten eingebunden wird. Viele Paare pflanzen einen Baumsetzling im eigenen Garten, einen bestimmten Platz in ihrer Gemeinde oder nahe der Feierlocation.
Brautentführung
Die Braut darf den Strauss nicht aus den Augen verlieren, wird ihr aber der Brautstrauss entnommen, so gilt die Braut als „gestohlen“. Diesen Brauch nennt man die „Brautentführung“. Die Freunde bringen die Braut weg und verstecken sie in einem Wirtshaus. Der Bräutigam muss sich nun auf die Suche nach seiner Braut machen. Als Brauch gilt auch, dass der Bräutigam sämtliche offenen Rechnungen bezahlt, in den er nach seiner Ehefrau bereits gesucht hat. Ausgelöst wird die Braut mit Kisten Bier oder hochprozentigen Getränken. Dieser Brauch hat einen sehr ernsten Hintergrund. Er geht auf das „Recht der ersten Nacht“ im Mittelalter zurück.
Dem Adel war das Recht vorbehalten, in der Hochzeitsnacht die Braut zu entjungfern. Die Bräute wurden von den Vasallen der Obrigkeit abgeholt und dem Herren zugeführt. Dieser nahm die Braut notfalls auch mit Gewalt. Die Trauzeugen hatten die Pflicht, die Entführung zu verhindern.
Hochzeitstorte
Dies ist wohl eine der alten Hochzeitsbräuche, der bei keiner Hochzeit fehlen darf. Die Hochzeitstorte wird gemeinsam vom Brautpaar angeschnitten. Symbolisiert wird dabei der Zusammenhalt und die Einigkeit einer Ehe.
In der Ehe hat derjenige das Sagen, wer dabei die Hand oberhalb hat – so der Glaube.
In Java wird die Frage, wer die herrschende Rolle in der Ehe spielen wird, ausgefochten, indem sich das Paar mit kleinen Beutelchen bewirft. Dominieren wird demnach der, der den anderen zuerst trifft. Von der Braut wird aber erwartet, dass sie es dem Bräutigam leicht macht, sie zu treffen.
Die mehrstöckige Hochzeitstorte, die heute jeder kennt, geht auf eine englische Hochzeitstradition zurück, bei der die Gäste Kuchen mitbrachten, die übereinander zu einem hohen Turm aufgebaut wurde und das Brautpaar sich darüber küsste.
Oft wird auch die oberste Tortenetage eingefroren, damit man dann bei der Geburt/Taufe des ersten Kindes oder am ersten Hochzeitstag noch einmal davon naschen kann.
Um die Hochzeitstorte ranken sich viele Mythen:
Außerdem legt man das Messer vor dem Anschnitt auf den Tisch und dann erst nimmt es das Brautpaar in die Hand. Angeblich trifft sonst denjenigen das nächste Unglück, der das Messer übergeben hatte.
Schleiertanz
Genau um Mitternacht beginnt die Braut ihr Leben als Ehefrau und der Schleier wird ihr abgenommen. Entweder kann das von Schwieger- und Brautmutter ausgeführt werden oder aber es findet ein Schleiertanz statt. Hierbei tanzt die Braut alleine auf der Tanzfläche und alle unverheirateten Frauen versuchen ein Stück des Schleiers abzureißen. Wer das größte Stück erwischt, soll gemäß des Brauches die nächste Braut sein. Damit der Schleier leichter reißt, sollte er vorher an einigen Stellen eingeschnitten werden.
Hochzeitsmandeln
Hochzeitsmandeln haben eine lange Tradition und werden häufig in Form von Gastgeschenken in die Hochzeitsfeier integriert. Durch ihren bittersüßen Geschmack symbolisieren sie das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Damit die gemeinsamen Ehejahre jedoch mehr süße als bittere Momente haben, werden die Hochzeitsmandeln traditionell mit einem Zuckerguss ummantelt. Verschenkt werden in der Regel fünf Stück davon, verpackt in einem hübschen Organza-Säckchen: Sie stehen für ein langes Leben, Glück, Wohlstand, Gesundheit und Fruchtbarkeit.
Brautstrauss werfen
Aus den USA kommt ursprünglich der Brauch, dass die Braut ihren Strauß in die Menge der unverheirateten, weiblichen Hochzeitsgäste wirft. Wer den Brautstrauß fängt, wird die nächste Hochzeit feiern, sagt man. Auch in Deutschland ist dieses Ritual inzwischen weit verbreitet und viele Bräute sind heute gut darauf vorbereitet und haben eine kleine Kopie ihres Brautstraußes zum Werfen parat. So kann das große Original zum Trocknen aufbewahrt werden.
In den USA ist mit dem Wurf des Brautstraußes aber noch nicht Schluss. Auch unter den Männern muss der nächste Bräutigam ausgemacht werden. Deshalb muss der frischgebackene Ehemann seiner Braut das Strumpfband ausziehen und es zwischen die unverheirateten Männer werfen. Wer die Trophäe ergattert, muss mit der Brautstraußfängerin tanzen. So hofft man, vielleicht das nächste Hochzeitspaar zueinander zu führen.
In Polen gibt es diese Tradition ebenfalls in leicht veränderter Form. Hier wird statt dem Brautstrauss der Brautschleier und statt des Strumpfbands die Fliege des Bräutigam geworfen. Der Effekt, der den Symbolen zugesprochen wird, ist aber der selbe.